Ein Rhythmus, bei dem ich mit muss…

Juli 12, 2023 0 Von Michael

Hallo liebe Leute,
im Moment bin ich in Deutschland, im Chiemgau, auf der nächsten Ausbildungseinheit. Die vergangenen Wochen hatten unheimlich Fahrt aufgenommen. Die Ereignisdichte war sozusagen enorm, auf allen Ebenen, in allen Richtungen. Überall sprießten neue Verbindungen und neue Möglichkeiten, manche davon lösten sich im nächsten Moment wieder auf, andere blieben und bleiben. Manchem begegnet man ja bekanntermaßen vielleicht später im Leben noch einmal, in veränderter Form und wieder anderes zeigte sich bloß als ein vorbeiziehendes Gewitter, was nur kurz viel Aufmerksamkeit abzieht.

Erinnere ich mich an den Dezember und Januar und sehe wie das Leben in den folgenden Monaten auch wieder lebendig wurde, dann ist das schon erstaunlich, so ein Leben. Erst erfolgt eine Aussaat von Intensionen während des ganzen Frühjahrs. Bewusst oder Unbewusst. Das Ausgesäte durch Hinzugeben von Freude, Achtsamkeit und stille Aufmerksamkeit ständig nähren und pflegen. Dann den Fokus und die Konzentration der Energie auf den nächsten Schritt lenken bis der Handlungsimpuls kommt und dann handeln. Balance und Ausgewogenheit ist dabei wichtig. Dann Geduld. Das geht auf mehreren Ebenen, wie z.B. der Vision, fürs Business und in Beziehung mit Menschen gleichzeitig.
Um Mittsommer erreichte das ganze dann eine Art Höhepunkt, dachte ich. Denn in den letzten Tagen jetzt, also 2 Wochen nach Mittsommer, gab es nochmal ein wichtige Ereignis für das ganze Vorhaben und Projekt hier in Bulgarien. Nun fühlt es sich im Moment so an als ob für das restliche Jahr nichts mehr “Neues” geschehen mag sondern das, was sich bisher aufgetan hat, sich nun festigen kann. Mal sehen, denn in der Natur gibt es eine Zeit, in der es an nichts zu fehlen scheint. Fülle pur. Die Phase Ende August in der es ein paar Tage lang so scheint, als ob alles still steht und die volle Fülle fast schon erdrückend ist. Danach geht es in den langsam und dann immer schneller in den Verfall und das was bis dahin geerntet wurde, kann verwertet und integriert werden. Das ist der Rhythmus und Zyklus bei dem ich wohl mit muss. Diese Gedanken und Empfindungen begleitet mich eben seit Frühjahr und nun wollte ich es mal teilen. 

Hier nun ein paar Details davon, die ich hier teilen kann, was so in Valcovo seit dem Aufruf zum Mithelfen, geschehen ist: 

Wohnen gegen Hand

Insgesamt waren 5 Wochen Menschen da, die im Rahmen von Wohnen gegen Hand geholfen haben und dann noch mal 2 Wochen Freunde. Die Wohnen gegen Hand Leute kamen alle über Facebook. Ich habe dort meinen ersten Post im Leben abgesetzt und das was ich hier als Beitrag geschrieben habe gepostet. Aus dem Telegram-Kanal hat sich niemand gemeldet. Das nur zu Info.

Eine superschöne und sehr produktive Zeit hatte ich 3 Wochen lang am Stück mit Markus und Kitti. Wir haben gemeinsam die toten Bäume auf dem Resort Gelände gefällt und verarbeitet und vieles in Valcovo gebaut und Provisorien gefixt. Markus´s Hauptwerk ist das Vordach an dem halbrunden Zimmer und das kleine Pumpenhäuschen im Garten für die Filter- und Pumpenanlage des Pools.
Dank Kitti sind alle Fenster nun sauber (an Fensterputzen habe ich selbst tatsächlich noch nicht gedacht – danke) und der eine oder andere selbstgemachte Kuchen ward hier gesehen und verspeist. Toll war, dass Markus einfach das handwerklich gemacht hat was er machen wollte, und es eigentlich immer voll gepasst hat, was er gemacht hat. Handgriff an der Sauna Tür, Ablagen im Bad in der Ferienwohnung, hier ein Durchbruch und dort kleine und auch mühselige Holzarbeiten, Rasen mähen und Gartenzeugs. Richtig hilfreich und insgesamt für Wohnen gegen Hand mehr als genug. Nur, wenn es Spaß macht, dann nehme ich es gerne an, wenn die Leute mehr machen für Unterkunft und all inklusiv. Eine tolle Erfahrung die viel Lust auf mehr macht, wenn es so einfach und unkompliziert ist. Danke liebe Kitti und lieber Markus.

Nachdem die Bäumen gefällt waren entstand in Igralishte ein toller neuer Platz, von Bäumen umgeben. Ich freu mich darauf, wenn er irgendwann einmal her gerichtet wird und von Menschen, die dort zusammen sitzen, genutzt wird.

Als einen weiteren Extra-Punkt habe ich ja gehofft, dass jemand ein Mosaik oder ein Bild auf die Balkonwand des Eingangsbereichs machen kann. Und siehe an…

es war dann die liebe Sabine da. Sie gestaltete das Mosaik an die Eingangstürbalkonwand. So ein Mosaik zu machen ist in der Tat mehr Aufwand wie es so den Anschein hat, habe ich beim mitorganisieren festgestellt. Ok, die Bulgaren verkauften mir eben die eine oder andere gebrauchte Fliesen, die noch Kleber an der Rückseite hatten und das eben alles erschwerte. Naja, ich kaufte halt auch nur 2 Fliesen von hier und 2 von da. Eigentlich toll, dass sie die Ressource “Fließe” so bewahren und wieder in den Kreislauf bringen. Wenn ich mehr Fließen kaufe, dann bekomme ich neue, ordentliche Pakete, nur damit kein falscher Eindruck entsteht. Schlussendlich hat Sabine Ying und Yang vollendet, was mich sehr freut. Sie hat noch richtig klotzen müssen und wollte das noch fertig machen – auch, weil es ihr Freude bereitete. Vielen Dank Sabine für dein tolles Handwerk. Der Rest außen herum wird sich dann auch noch dort drauf entfalten, zur gegebenen Zeit. Ich habe da so einen Idee…

Sonstige Besuche

Mit meinem befreundetem Pärchen, die ganz zu Beginn und jetzt schon zum dritten Mal hier waren, hatte ich eine schöne Woche. Das Wetter war diesen Frühling hier kühler, stürmisch und extrem regnerisch. Die Bulgaren sagen, dass es schon sehr lange nicht mehr so regnerisch gewesen sei. Für mich persönlich ist das gut zu wissen und lässt auf ein ruhigeres was Wind und Gewitter betrifft und dann sonnigeres Frühjahr 2024 hoffen – obgleich die höhere Grundwärme von min. 5 Grad immer zu spüren ist. Wir waren öfter in Rupite in den heißen Quellen was immer schön ist wenn es regnet oder kühler Wind weht.
Mit den beiden habe ich nun aber auch endlich die Reise nach Griechenland ans Meer erkundet. Ich war seither noch nicht in Griechenland. Es ist so, dass ich tatsächlich in etwas mehr als 2 Stunden am einsamen Strand an der griechischen Ägäis sein kann und bereits im Sand liege. Jeder der hier in Valcovo ist kann das problemlos als Tagesausflug mit einem Mietauto (25 Euro / Tag) machen. Inklusive bei diesem Ausflug war, dass mein Freund eine Seeigel übersehen hat. Das ist dann eine nicht so schönen und tatsächlich langwierige Erfahrung für ihn gewesen. Im Moment weiß ich gar nicht ob sich schon alle Mini-Stachelspitzen im Fuß ganz aufgelöst haben. Also, ich bin gewarnt. 

Eine weitere Freundin, die in Bulgarien im Ski- Urlaubsort Bansko im Pirin Gebirge lebt, war auch zu Besuch. Sie benötigte Zeit und Rückzug für etwas Erholung und Entspannung. Und, wie es so ist, entwickelte sich daraus dann eine intensivere Zeit mit vielen Gesprächen, Atmen und Begleitung durch eine Phase, in der Orientierung, Sinn und ein Plan für die bevorstehende Zeit benötigt wurden. Hier konnte ich ganz gut unterstützen, wie sie mir dann rückmeldete. Das freut mich dann doch sehr, dass es im Haus Valcovo, auch ganz unabhängig von mir, möglich ist, Impulse für eine neue Ausrichtung für das eigene Leben zu erhalten. Ich selbst kann dann helfen diese Impulse lebendig zu machen und so ein neues (real machbares) Bild zu erschaffen welches dann selbst genährt werden kann und auch muss. Danke für diese Erfahrung. 

Als letzter Gast war dann eine Frau hier, die irgendwie auf Bulgarien und mich aufmerksam geworden ist. Sie hat bulgarische Wurzeln und hörte einen starken Ruf das Land und die Menschen kennen zu lernen und so mit einem Teil der Ahnen ihrer Familie in Kontakt zu kommen. Ich lud sie also ein hier her zu kommen und sich auf die Fährte ihre Vorfahren zu machen. Ich würde das begleiten und mich dem Vorhaben in den Dienst stellen. So bot die Ferienwohnung ihr einen sicheren Rückzugs- und Aufenthaltsort und ich mich als Erkundungsfahrer durch die Natur an. Mehr war nicht nötig damit sie das erfahren konnte was sie erfahren wollte. Auch für diese Erfahrung bin ich sehr dankbar.

Für mich wird es zukünftig wichtig sein, zwischen den einzelnen Gästen und Helfern immer ein paar Tage Zeit für mich selbst einzuplanen. Ein nahtloser oder sich überschneidender Wechsel von einem zum andern kann anstrengend sein – nicht wegen des Menschen an sich, sondern das immer wieder Einlassen auf einen neuen Kontakt ohne zwischendrin wieder einmal ganz bei mir angekommen zu sein. Ansonsten aber freue ich mich, dass mir der viele neue Kontakt, entgegen vielen (jetzt alten) Selbstbildern, auch viel Freude bereitet und alle bisher bereichernd waren.

Das halbrunde Zimmer:

Damit dieser Eintrag nun nicht zu lang wird, einfach ein paar Bilder wie der aktuelle Stand hier ist:

Am Tag vor meiner Abfahrt nach Deutschland wurden noch Tür und Fenster eingebaut. Und zum Winter kommt noch ein Mini-Holzofen hinein. Ich glaube, es wird gemütlich.

 

Nun versichere ich euch, dass dies hier ein Mini-Auszug ist von dem was wirklich alles geschah und auch wie es geschah, um meiner Einführung vom ewigen Rhythmus gerecht zu werden. Vieles ist jedoch mehr privat. Nur soviel: Ich habe mit meiner Katze gemeinsam 4 Katzenbabys geboren (2 habe ich verpasst, die kamen erst 3 Stunden später…) und meinen Geburtstage auch mit Leuten aus der Nachbarschaft, also Bulgaren aus dem Dorf, gefeiert. All das hat doch was mit Zyklus und Rhythmus zu tun… und am inneren Horizont sehe ich schon die Aufgaben für die Gestaltung des Resorts ab dem nächsten Jahreszyklus –  mal sehen ob das auch so kommt.

Jetzt hüten zwei liebe Freunde, die in Sandanski leben, das Haus Valcovo und die Katzen und sind quasi für 2 Wochen eingezogen. Das so gestalten zu können, macht es für mich so viel leichter, die Zeit hier in Deutschland zu planen und auch zu verbringen. Danke! 

Sanfte Grüße zu euch lieben Menschen und bald folgt ein neuer Aufruf für Wohnen gegen Mithilfe.

Michael